BÜCKEBURG. Jennifer Mohme-Xhata, Wirtin der Hofapotheke am Marktplatz, übernimmt zum 1. April auch den Bückeburger Ratskeller. Bürgermeister Reiner Brombach sprach gestern in einem Pressegespräch von einer sehr guten Lösung: „Der Stadt kann nichts Besseres passieren!“ Der Verwaltungsausschuss habe den neuen Pachtvertrag mit Frau Mohme-Xhata einhellig gebilligt. Das Vertragsverhältnis mit Claudia Schurig, der derzeitigen Ratskeller-Pächterin, sei im gegenseitigen Einvernehmen zum 31. März aufgelöst worden, erläuterte Brombach. Bis dahin laufe der Betrieb aber völlig normal weiter, versicherte Brombach. Alle abgesprochenen Veranstaltungen seien gesichert.
Jennifer Mohme-Xhata, die sich selbst als „Gastronomin aus Leidenschaft“ bezeichnet, sieht in der Übernahme des Ratskellers eine große persönliche Chance. Die Hofapotheke werde sie selbstverständlich weiterbetreiben. Dieses Lokal hatte sie 2013 von der Stadt gepachtet. „Das habe ich nie gereut“, sagte sie gestern.
Ratskeller und Hofapotheke – nur 50 Meter durch den Marktplatz voneinander getrennt – ergänzten sich mit ihrer völlig unterschiedlichen Konzeption sehr gut. Restaurant und Saalbetrieb auf der einen Seite, familienfreundliches Bistro auf der anderen. Betriebswirtschaftliche Vorteile sieht sie im gemeinsamen Wareneinkauf, auch die Personalplanung lasse sich flexibel handhaben.
Apropos Personal: Auch ihr bewährtes Team aus der Hofapotheke freue sich schon auf die neuen Herausforderungen, sagte die Gastronomin. Tatkräftig unterstützt werde sie natürlich von ihrem Mann Fidail Xhata. Man werde sicherstellen, dass in beiden Objekten immer „ein Chef“ ansprechbar sei. Sie will jetzt in die detaillierte Personalplanung für den Ratskeller einsteigen. Mit einem Koch habe sie schon Kontakt gehabt, konkrete Planungen gebe es aber noch nicht.
Die neue Ratskeller-Chefin will insbesondere den großen und den kleinen Ratskellersaal besser vermarkten als bisher. In diesem Zusammenhang legen sowohl Mohme-Xhata als Brombach großen Wert auf die Feststellung, alle bereits gebuchten Termine verlässlich ausgeführt werden. Bis zum 31. März ist noch Claudia Schurig zuständig, danach übernimmt Jennifer Mohme-Xhata die Regie. Schon jetzt sei sie aber in der Hofapotheke für alle Fragen erreichbar, berate gerne auch zu Buchungen ab April.
Neben dem Saalbetrieb gehört auch das Restaurant mit Außenterrasse zum Ratskeller. „Deutsche Küche mit Pfiff“ verspricht die neue Wirtin. Geplant ist bereits eine neue, leicht versetzt angeordnete Außenbestuhlung, die bei schönem Wetter zum Sitzen im Freien animieren soll. Bei gutem Wetter könnte die Außengastronomie schon zu Ostern präsentiert werden.
Insolvenzverfahren gegen bisherige Pächterin
In Bückeburg hatten es die Spatzen bereits von den Dächern gepfiffen, dass Frau Schurig aus wirtschaftlichen Gründen aus dem Pachtvertrag für den Ratskeller aussteigen wollte. Ende Januar war ein Insolvenzverfahren eröffnet worden. Der Ratskellerbetrieb soll jedoch unbeeinträchtigt davon ohne Einschränkungen weiterlaufen.
„Kurze Wege“ im wahrsten Sinne des Wortes – quasi einmal über den Marktplatz – führten die Stadt als Ratskeller-Eigentümerin und die Hofapotheken-Wirtin schließlich zusammen. „Wir haben uns in der Mitte am Marktbrunnen getroffen“, flachst Frau Mohme-Xhata. Von einer Einigung mit der „Wunschkandidatin“ spricht Bürgermeister Brombach. Die Stadt habe deshalb auch ganz bewusst auf eine Ausschreibung verzichtet.
Die Vorteile für beide Seiten liegen auf der Hand – man kennt sich schließlich. In der Hofapotheke, die sich ebenfalls im Besitz der Stadt befindet, arbeitet man seit einigen Jahren mit großem Erfolg zusammen.
Vorteile für beide Seiten
Und Frau Mohme-Xhata kennt die Gastronomieszene in Bückeburg aus eigener Erfahrung, weiß wie ihre Kunden „ticken“. Auswärtige Bewerber – wenn es diese denn überhaupt gegeben hätte – hätten sicherlich mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen gehabt.
Die letzten Ratskeller-Gastronomen hatten aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht lange durchgehalten: Mohme-Xhata ist bereits die dritte Pächterin seit 2011. Ihr Engagement jedoch, so versichert die Bückeburgerin, sei langfristig angelegt.
Quelle: LZ v. 2.2.17